Bill Wood - Let‘s Split Up | Rezension

Samstag, November 08, 2025

 

Bill Wood | Let‘s Split Up | 352 Seiten | ONE | eBook 6,99€ | Paperback 15,00€


Angeblich wird das alte Herrenhaus am Stadtrand von einem Geist heimgesucht. Dem Geist eines Mannes, der dort vor Hunderten von Jahren ermordet wurde und nun auf Rache aus ist! Als ein Influencer und seine Freundin in dem Horrorhaus für Social Media filmen wollen, kommen auch sie ums Leben, und die Gerüchteküche brodelt erneut hoch. Die befreundeten Jugendlichen Cam, Jonesy, Amber und Buffy beginnen, Nachforschungen anzustellen - und wagen es schließlich sogar, das verfluchte Haus zu betreten. Drinnen teilen sie sich auf, um schneller Beweise zu finden. Doch war das wirklich eine gute Idee?


Herzlichen Dank an den ONE Verlag, der mir das Buch als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt hat!

Schon als ich das Cover von "Let’s Split Up" gesehen habe, war ich sofort neugierig – düstere Jugendthriller sind genau mein Ding, und dieses Buch klang nach einer perfekten Mischung aus Mystery und leichter Gänsehaut. Der Klappentext hat mich direkt gepackt.

Die Bandbreite der Hauptfiguren – Cam, Jonesy, Amber und Buffy – gefiel mir: unterschiedliche Hintergründe, unterschiedliche Persönlichkeiten, die gemeinsam auf Spurensuche gehen. Besonders die Freundschaft untereinander fand ich schön ausgelegt: wie sie sich gegenseitig stützen, Zweifel teilen und versuchen, zusammenzuhalten.

Allerdings: genau hier hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht. Manche Konflikte bleiben oberflächlich, manche Charakterzüge wirken eher angedeutet als voll ausgearbeitet. Mir fehlte “mehr” hinter der Freundschaft – mehr Einblick in Motivation, Emotionen, innere Kämpfe.

Die Idee: Ein kleines Städtchen in Kalifornien, das vermeintlich schreckliche Geheimnisse eines alten Herrenhauses, eine Gruppe Jugendlicher, die detektivisch tätig werden – erinnert formal an Klassiker, liefert die Erwartungen an Spannung ziemlich gut.

Auch der Einstieg hat mich sofort in seinen Bann gezogen – man ist schnell im Geschehen, die Seiten fliegen dahin.

Aber: Wenn es spannend wird, verpufft die Spannung oft wieder zu schnell. Ein vielversprechender Twist – und dann geht’s relativ schnell weiter ohne nachhaltige Nachwirkung. Der Showdown am Ende war für mich etwas zu abrupt, zu oberflächlich abgehandelt – da blieb ich mit dem Gefühl zurück: „Ja, okay, aber … das war’s schon?“

Der Schreibstil ist angenehm locker, gut lesbar – ideal, wenn man einfach kurzweilig unterhalten werden will. Kurze Kapitel, wechselnde Perspektiven, das macht es dynamisch.

Insgesamt gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen. Warum nicht 5? Weil ich das Potenzial sehr groß fand – das Konzept ist klasse, die Set-up-Atmosphäre funktioniert, die Freundschaft zwischen den Figuren war für mich ein Highlight. Aber eben: ein bisschen mehr Spannungstiefe, ein wenig mehr Charaktertiefe und ein stärkerer Showdown hätten dem Ganzen gutgetan. Wer Lust auf eine rasche, unterhaltsame Horror-Mystery-Story mit Jugendlichem Ensemble hat – der ist hier richtig. Wer aber ein völlig ausgefeiltes Thriller‐Erlebnis mit vielen Überraschungen und psychologischer Tiefe sucht, könnte sich etwas enttäuscht fühlen.



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