Laurie Forest - Die schwarze Zauberin | Rezension

Freitag, Juni 08, 2018

Die schwarze Zauberin | Laurie Forest | 592 Seiten | HarperCollins | eBook 14,99€ | Gebundene Ausgabe 18,00€

Die 17-jährige Gardnerierin Elloren ist die Enkelin der schwarzen Zauberin, der letzten großen Hexe ihres Volkes. Obwohl sie ihr sehr ähnlich sieht, spürt sie keine magischen Kräfte in sich. Ein Traum wird wahr, als sie dennoch auf die berühmte magische Universität gehen und das Handwerk der Apothekerin erlernen darf. Doch dort lernen auch Elben, gestaltwandelnde Lykaner und geflügelte Icarale – die Erzfeinde der Gardnerier. Und als das Böse aufzieht, bleibt Elloren keine andere Wahl, als ausgerechnet denjenigen zu vertrauen, die sie für die schlimmsten Verräter gehalten hat.
Quelle: HarperCollins


Das Buch wurde mir als digitales Rezensionsexemplar vom HarperCollins Verlag zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!

Völlig unvoreingenommen und ohne jegliche Erwartungen bin ich an "Die schwarze Zauberin" von Laurie Forest herangegangen. Dass sich das Buch mit Themen wie Vorurteile oder Rassismus, eingebunden in eine vielversprechende Fantasy-Welt, beschäftigt, habe ich so nicht erwartet, weshalb ich von dem Plot auch mehr als positiv überrascht war ...
"Die schwarze Zauberin" bildet den Auftakt einer wohl längeren Fantasy-Reihe. Allerdings sind weitere Erscheinungstermine noch nicht bekannt.

Das Cover wirkt zunächst ziemlich unscheinbar! Dennoch passt der abgebildete Vogel auf einem schlichten schwarzen Hintergrund super zur Handlung ohne bereits zu viel zu verraten!

Um was geht es? Als Enkelin der schwarzen Zauberin - eine der mächtigsten Magierinnen, die jemals gelebt hat - lebt die junge Elloren gemeinsam mit ihren beiden Brüdern und ihrem Onkel weit abgeschieden und behütet in einem kleinen Dorf. Anders als ihre Großmutter und ihre beiden Brüder besitzt Elloren keinerlei magische Fähigkeiten. Als sie schließlich ihr langersehntes Studium zur Apothekerin an einer Universität in einem anderen Land antreten darf, erschließt sich Elloren eine vollkommen neue Welt, die sie alles, was sie zu glauben weiß, hinterfragen lässt ...

Auch wenn Elloren Gardner in dem ein oder anderen Moment sehr naiv erscheinen mag, so konnte ich mich doch relativ gut in sie hineinversetzen! Sie lebt und vertritt die Normen und Werte, mit denen sie aufgewachsen ist und die bei ihrem Volk als gegeben gelten. Als sie auf andere Völker und andere Menschen (wie zum Beispiel Gestaltwandlern oder Elben) trifft, die sich die Welt komplett anders erschließen und auch Ellorens Volk anders darstellen, wird ihre ganze Welt plötzlich auf den Kopf gestellt. Mir hat es gut gefallen, dass sie nicht schlagartig alle Dinge, die sie ihr Leben lang für richtig gehalten hat, über den Haufen wirft, sondern erst nach und nach ihren Glaubenshorizont hinterfragt. An sich besitzt Elloren durch und durch ein gutes Herz. Der Zwiespalt, der sich im Verlauf der Geschichte auftut, ihren Freunden oder ihrem Volk zu helfen, wurde wirklich gut darsgestellt und hat dazu beigetragen, dass Ellorens Charakter vielschichtig und tiefgründig rüberkommt: Ein Weltbild, das man von Kindesbeinen an eingeimpft bekommen hat, schmeißt man schließlich nicht innerhalb weniger Seiten über Bord.
Neben Elloren spielen noch einige weitere Figuren eine tragende Rolle in dem Roman! Trotz der Anzahl an Charakteren kann man sich von jeder Person ein gutes Bild machen, da die Autorin jeden einzelnen Charakter zwar zeitaufwändig, aber dafür auch umso intensiver ausgearbeitet hat. Jeder bringt mit seiner Individualität eine eigene Geschichte und Vergangenheit mit, was das Gesamtkonstrukt gleich noch aufregender macht. Da die Dynamik zwischen den verschiedenen Figuren, die verschiedenen Völkern oder Rassen angehören, durchaus interessant war, hat mich der Universitätsalltag, der teilweise sehr breit ausgetreten wird, wenig gestört. Nichtsdestotrotz hätte man sich an dieser Stelle gut und gerne 100 Seiten sparen können!

Laurie Fosters Schreibstil lässt sich zwar als locker und flüssig, aber auch als ruhig und unaufgeregt beschreiben! Spannung baut sich dadurch eher unterschwellig auf, weshalb man mitreißende Passagen vergebens sucht. Vielmehr wird hier Wert auf eine ausgereifte Charakterbildung gelegt.
Das Buch zeigt eindringlich, welche Folgen und Auswirkungen Vorurteile, Rassismus und Ignoranz haben können! Was aber auch dargestellt wird, ist, dass man Grenzen dennoch immer wieder überwinden und voneinander lernen kann. Auf erschreckende Art und Weise wird einem immer wieder vorgeführt, was man heutzutage beinahe täglich in den Nachrichten mitbekommt oder eventuell sogar selbst erlebt. Dementsprechend hat mich der Roman extrem zum Nach- und Umdenken angeregt und auch daran erinnert, dass Thematiken wie Rassismus und Hass noch immer nicht der Vergangenheit angehören.
Das Buch endet mit einem offenen Ende, das definitiv Lust auf mehr macht!

"Die schwarze Zauberin" von Laurie Forest konnte mich vor allem aufgrund der überraschend ernsten und aktuellen Thematik packen und mitreißen! Wer allerdings ein actiongeladenes Fantasybuch erwartet, bekommt hier stattdessen eine starke und intensive Charakterbildung.

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